UniScripta Verlag, edition ullrich


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Tod in der Wetterau, Jule Schwachhöfer

Leseproben


Inhalt
Der seit vielen Jahren in Deutschland lebende Kroate Josip Galic wird tot aufgefunden. Brutal ermordet. Abgelegt auf einer Koppel nahe der A5 bei Friedberg in der Wetterau.
Familie, Freunde und Kollegen sind fassungslos. Unvorstellbar, dass er Feinde hatte! Die Kripo Friedberg ermittelt fieberhaft in viele Richtungen. Führte der Mann ein Doppelleben?

Leseprobe
Sarah fuhr gegen Abend noch einmal zum Strassheimer Hof, um aus Katrin Schneider vielleicht doch noch ein paar ihr unbewusste Beobachtungen herauszukitzeln. Sie machte einen kurzen Abstecher nach Hause und fand vor ihrer Wohnung sogar einen Parkplatz. Das war tagsüber, wenn das benachbarte Finanzamt Dienst hatte, fast wie ein Sechser im Lotto. Wie gut, dass sie bei ihrem Einzug darauf bestanden hatte, dass hinten im Garten ein paar Stellplätze angelegt wurden. Die Rasenfläche war danach immer noch groß genug, damit die Kinder aus dem Haus dort spielen konnten. Am Terrassengeländer und an der benachbarten Hauswand hatte sie Architektentrost gepflanzt, eine umwerfend passende Bezeichnung für den schnell wachsenden Knöterich. Der schirmte sie ab und gab ihnen die Illusion eines verträumt romantischen Fleckchens.
Aber jetzt hatte sie es eilig, parkte das Auto direkt vor dem Haus, ärgerte sich wie immer über die viel zu hohe Bordsteinkante, sprang hinaus und verschwand in der Nummer 14. Volker war noch in der Uni in Frankfurt. Sarah setzte Wasser auf für ihren Lieblingstee, einen Marzipantee aus dem Teeladen in der Altstadt.
Eine halbe Stunde später lenkte sie ihr Auto durch den Schützenrain am Augustinergymnasium vorbei und bog rechts ab in die Mainzer Toranlage. Sie registrierte erfreut, dass die jungen Linden auf dem parkähnlichen Mittelstreifen sich in frischem jungem Grün präsentierten und einen frühlingshaften Duft verströmten. An der Ampel blinkte sie nach links und bog wenig später in die Homburger Straße ein, die direkt zur A5 und zum Strassheimer Hof führt.
Zu dieser Jahreszeit war die Wetterau geradezu paradiesisch. Sarah genoss den Blick hinüber nach Ockstadt über knallgelb blühende Rapsfelder hinweg bis zu den mächtigen Türmen der Ockstädter St. Jakobuskirche und den endlosen Kirschbaumplantagen.
Dieser Frühling brach alle Rekorde. Sonne satt – täglich zehn bis zwölf Stunden.
Die Natur schien zu explodieren.
Erst zwei Wochen war es her, seit sie mit Volker bei der alljährlich stattfindenden und weit über Hessen hinaus bekannten Kirschblütenwanderung mitgemacht hatte.
40000 blühende Kirschbäume! Ein fantastisches Naturerlebnis, das unter die Haut ging. Ein Meer aus prallen weißen Kirschblüten auf einem gelben Löwenzahnteppich mit weiten Ausblicken auf Taunus, Vogelsberg, Spessart und Odenwald, auf Friedberg mit seinem prächtigen Adolfsturm und auf die Skyline von Frankfurt. Wenn Sarah beschreiben müsste, was Glück sei, dann wäre es genau das Gefühl, das sie inmitten dieser atemberaubenden Landschaft empfand. So war es ihr auch im Göremetal in der Türkei, im Bryce-Canyon in Utah, beim Rundflug über die Fox-Gletscher in Neuseeland ergangen. Wie schön, ein solches Highlight sozusagen vor der eigenen Haustür zu haben!
Und in diese Idylle platzte der Mord am Strassheimer Hof.


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